Wie soll der Herrenwingert für die Zukunft gestaltet werden?

Der Herrenwingert muss umgestaltet werden.

„Das ist unbestritten“ so die Worte unseres Fraktionssprechers Wilhelm Windhuis in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 05.04.2015. Die Basis für diese Aussage haben die Grünen mit ihrer Fragebogen-Aktion und Online-Bürgerumfrage im Jahr 2014 gelegt. Die Auswertung wurde im Dezember 2014 in den Rat eingebracht.

Bürgermeinung zur Neugestaltung

Fragebogen und Auswertung wurden von der Grünen Ratsfrau Dipl.-Ing. Sonia Teimann ausgearbeitet.

245 Bürgerinnen und Bürger nannten uns folgende Schwerpunkte:

  1. Mehr Branchenmix im Gewerbe
  2. Mehr begrünte fußläufige Bereiche für Fußgänger
  3. Eine Platzgestaltung mit Bürgerbeteiligung

In unserem Antrag an den Gemeinderat forderten wir die Prüfung, ob Fördermittel für nachhaltige Stadtentwicklung eingefordert werden können. Denn nach unserem Willen sollen die Bürgerinnen und Bürger gleichberechtigt an der Gestaltung des Herrenwingerts beteiligt werden. Diesem Antrag folgte der Gemeinderat einstimmig.

Den Antrag finden Sie hier: Antrag Herrenwingert
Das Ergebnis der Auswertung der Fragebogen finden Sie hier: Antrag Herrenwingert Anlage 1

Zukunftswerkstatt  „Herrenwingert“ – So könnte eine Bürgerbeteiligung aussehen!

In der Ratssitzung am  28.04. 2015 informierte Frau Teimann über die Möglichkeit einer  Bürgerbeteiligung/Zukunftswerkstatt im Sinne einer nachhaltigen städtebaulichen Erneuerung des Dorfplatzes „Herrenwingert“. Dabei übernehmen – die für das Vorhaben festgelegten Projektgruppen –

  1. BürgerInnen/Bürger,
  2. Ortsauschuss,
  3. Gewerbeverein,
  4. politische Gremien das Stadtteil-Management.

Zukunftswerkstatt

Terminaufstellung der Zukunftswerkstatt
  1. Gruppenbildung nach Themengruppen (1 Workshop nach Themengruppe)
  2. Podiumsrunde: Einzelergebnisse der Themengruppen werden im Austausch mit Gemeindeverwaltung vorgestellt und von einer neutralen Moderation begleitet
  3. Erörterung im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und im Rat
    • herausgebildete Bürgermeinung
    • planerische Machbarkeit
    • ökonomische Tragfähigkeit durch die Gemeinde
  4. Pressekonferenz: Endergebnis wird von der Vertretung aller Projektgruppen vorgestellt.
Ziel der Zukunftswerkstatt

Die Bürger und beteiligten Gruppen aus Alfter sind die Experten zur Umgestaltung, da sie die tagtägliche Nutzung des Platzes kennen. Sie sind es, die wissen, wie der Platz für die nächsten 20-25 Jahre zu gestalten ist, um den Bedürfnissen aller gerecht zu werden. Mehrere Planvorschläge in dem Werkstattprozess sind konkret nach priorisierten Schwerpunkten zu erarbeiten. Eine Vielfalt von Ideen und Planungskonzepten sind ausdrücklich erwünscht. Für diese ist anschließend eine Kostenkalkulation durchzuführen. Nach der Entscheidung einer Endplanung ist dies in das integrierte Handlungskonzept einzubringen, mit dem die Verwaltung Fördermittel zur städtebaulichen Erneuerung (Land/BUND) – nach Beschluss des Rates vom 04.12. 2014- anfragen wird.

Herrenwingert als Investitionsstandort?

Im Haupt- und Finanzausschuss am 16.4.2015 stellte nun Bürgermeister Schumacher seine Idee für den Herrenwingert vor. Der Alfterer Unternehmer Paul Faßbender hatte den Bonner Architekten Pilhatsch gebeten, eine Umgestaltung des Herrenwingert zu skizzieren. Die vorgestellte Ideenskizze geht hier den Weg, dass der Platz mithilfe eines Investors umgestaltet werden soll.

Dieser Planentwurf sieht vor, dass der Herrenwingert autofrei gestaltet werden soll. Die Autos sollen in einer Tiefgarage unter dem Herrenwingert parken. Realisiert werden soll das Vorhaben durch einen Investor. Zur Finanzierung des Ganzen bekommt der Investor die Gelegenheit, zwei Blocks mit vierstöckigen Wohn- und Geschäftseinheiten von 15×45 Metern und insgesamt ca. 7.500 qm Fläche an den Herrenwingert zu bauen. Die vom Architekten Pilhatsch vorgelegte Planskizze sieht dafür zwei vierstöckige Gebäude am Herrenwingert vor: Eines am Ort des jetzigen Bolz- und Spielplatzes neben dem Schulhof an der Anna-Schule und ein weiteres, in den Platz hinein versetztes Gebäude vor der Turnhalle. Der Bolzplatz mit seinem Zaun und der Spielplatz sollen dafür auf die jetzige Festwiese verlagert werden.

Die Idee sieht im Wesentlichen eine Tiefgarage in Verbindung mit einer baulichen Innenverdichtung vor. Die gemeindeeigenen Grundstücke werden einem Investor übereignet, der die Kosten für die Tiefgarage, die in einer Größenordnung von deutlich mehr als 2 Millionen Euro liegen dürften, durch den Bau der zwei vierstöckigen Gebäude refinanziert soll. Wegen der „Marktrelevanz“ (finanziellen Größenordnung) dieses Projektes, muss das Projekt europaweit ausgeschrieben werden. Fraglich ist dabei dann allerdings, was wir uns „Einkaufen“.

Welche Bedenken haben BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN auf den ersten Blick:
  1. Es erfolgt ein massiver Eingriff in die Struktur des Platzes
  2. Der Projektentwurf erscheint für den Standort überdimensioniert.
  3. Zwei vierstöckige Gebäude mit ca. 7.500 qm Wohnfläche sollen neu entstehen.
  4. Eine weitere Einheit wird direkt vor die Turnhalle gesetzt. Dazu ist eine große Tiefgarage ge-plant. Unter den Häusern soll für die Bewohner der Häuser eine weitere Tiefgarage gebaut werden.
  5. Wegen der Komplexität des Projektes muss europaweit ausgeschrieben werden. Da die Gemeinde keinen Juristen beschäftigt muss auf jeden Fall ein externer Jurist hinzu gezogen werden.
Bisherige Vorschläge und Alternativen

Es stellt sich somit die Frage, wie das Zentrum der Ortschaft Alfter in Zukunft aussehen wird.

BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN ist es dabei wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürgern maßgeblich an dem Prozess beteiligt werden. Hierzu soll eine professionelle und erfahrene Moderation die Leitung übernehmen.

Die bisherigen Vorschläge der Herren Faßbender und Pilhatsch müssen ebenso wie die Überlegungen der Grünen und die Ideen und Aktivitäten des Ortsausschusses bei der Umgestaltung in die Diskussion mit einfließen.

Der Erstentwurf von BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN als Arbeitsgrundlage erstellt von der Quartiersplanerin und Ratsfrau Dipl.-Ing. Sonia Teimann finden Sie hier:

Die Planskizze finden Sie hier: Antrag Herrenwingert Anlage 2

Diese Planungsvariante ist als kostengünstigste Basis-Veränderung zu betrachten. Der Vorteil ist, dass nach kurzer Zeit erste Nutzungsveränderungen abzeichnen werden. Schwerpunkte liegen hier auf 1. Parkraumumverteilung, 2. Umlegung von Zugang- und Einfahrtsbereichen und 3. somit auf mehr Verweilbereiche mit mehr Aufenthaltsqualität ohne planerische Massivst-Eingriffe und hohen finanziellem Aufwand. Nach einer Beobachtungszeit der Dorfplatznutzung könnten darauf aufbauend neue Planungsschritte folgen.

Unsere Idee ist es, den vorhandenen Platz mit geringerem Mitteleinsatz und ehrenamtlichem Engagement attraktiver und lebendiger zu gestalten.

 Besonders wichtig ist es aus unserer Sicht, dass dies vor einer Veränderung passiert.

Anhand der vorliegenden Informationen tendieren wir im Moment eher für eine kleinere Verbesserung des Herrenwingert. „Der große Wurf“ mit Tiefgarage und zwei vierstöckigen Gebäuden am Herrenwingert erscheint uns zu groß dimensioniert. Daher ist es wichtig, dass Sie sagen, wie Sie eine Umgestaltung wollen.

Daher unsere Bitte: Beteiligen Sie sich am 21.05.2015

Kommen Sie am Freitag, dem 21. Mai (Ort und Uhrzeit werden vom Rathaus noch bekannt gegeben) zum vom Bürgermeister organisierten Bürgergespräch und teilen mit, wie Sie zu den Vorhaben stehen. Umbau in Eigeninitiative oder Abhängigkeit zum Investor?

Gerne können Sie uns auch einen Kommentar (siehe unten) zusenden.

 

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

5 × fünf =