RB 23 Bonn – Euskirchen

Weitere Ausbaumaßnahmen unumgänglich.

Obwohl die Strecken Bonn – Euskirchen in den 70er Jahren stilllegungsgefährdet war, ist sie heute das Rückgrat des schienengebundenen Personennahverkehrs zwischen Bonn, der Voreifel und Euskirchen.
Mutige und weitsichtige Entscheidungen, wie die Einführung eines Taktverkehrs und die Taktverdichtung in der Hauptverkehrszeit  führten zu erhebliche Fahrgastzuwächsen und letztlich zum Ausbau der Strecke, der im Dezember 2014 mit der Zweigleisigkeit zwischen Duisdorf und Witterschlick und der Eröffnung der neuen Haltepunkte Bonn-Endenich-Nord und Alfter-Impekoven seinen Abschluss fand.

Was die Krönung einer Erfolgsgeschichte sein sollte, gelang jedoch nicht so, wie von den mittlerweile immer zahlreicheren Fahrgästen erhofft. Ein zu knapper Fahrplan, dazu ungeeignete Fahrzeuge und die bereits bekannten Startprobleme mit neuem Wagenmaterial verhagelten die Feierlaune erheblich und lösten einen bislang in diesem Ausmaß nicht gekannten Protest bei den Fahrgästen aus, der in der Gründung einer Fahrgastinitiative mit Unterstützung von Pro-Bahn e.V. mündete.

Bündnis 90 / Die Grünen in Alfter haben den Ausbau der Strecke stets kritisch begleitet und zwei aus heutiger Sicht  wichtige Initiativen zum Ausbau der Strecke gestartet:

Forderung 1:

Durchgehender zweigleisiger Ausbau zur Beschleunigung der Strecke und Aufstellung eines Fahrtenkonzepts

Die Grünen in Alfter haben seit dem Jahr 2001 darauf hingewiesen, dass der Fahrplan mit Einführung der neuen Haltepunkte zu knapp wird und es sicher besser sei, die Strecke durchgehend zweigleisig auszubauen

DB-Netz Ausbauplanung aus 2001

Dazu kam es jedoch nicht. Vielmehr wurde durch verschiedene Einzelmaßnahmen, wie Beschleunigung im Bereich des Güterbahnhofs in Bonn, die Durchschnittsgeschwindigkeit der Strecke erhöht. Ein Gutachten zu zukünftigen längerfristigen Kapazitätsbedarf der Strecke wurde aufgrund von Finanzierungsproblemen nicht in Auftrag gegeben, ebenso gab es kein Fahrtenkonzept mit ausreichenden Wendezeiten.

Dementsprechend knapp fielen dann auch die Fahr- und Wendezeiten im Ausschreibungsfahrplan aus, was dazu führte, dass die Fahrbarkeit des Fahrplans unter realen Bedingungen angezweifelt wurde.

Im Mai / Juni 2014 zeigte sich deutlich, dass die neuen Fahrzeuge vom Typ LINT erheblich längere Fahrgastwechselzeiten hatten, als die bis dahin eingesetzten TALENT, die den Fahrplan (damals noch ohne die Haltepunkte Bonn-Endenich Nord und Alfter-Impekoven) gerade so halten konnten.

Damit war absehbar, dass der angeblich so schnelle LINT die Fahrzeiten des Ausschreibungsfahrplans mit allen neuen Haltepunkten nicht einhalten kann.
Darauf forderten die Grünen in Alfter realistischere Fahrzeiten und eine Verlängerung der Wendezeiten.

Schreiben NVR Fahrplanstabilität aus 2014

Antwort NVR auf Schreiben aus 2014

Zum Dezember trat dann ein sogenannter Ersatzfahrplan mit erheblich längeren Fahrzeiten (über 10%) und – zumindest außerhalb der Hauptverkehrszeiten –  längeren Wendezeiten in Kraft.

Dieser wird nach großen Schwierigkeiten in der Anfangsphase nach Aussage von DB-Regio mit einer Pünktlichkeitsrate von ca. 96% gefahren. Allerdings sind nach dieser Statistik erst Züge ab 6 Minuten Verspätung unpünktlich. Wäre also interessant zu wissen, wie viele Züge zwischen 1 und 6 Minuten Verspätung haben….

Zwischenzeitlich hat DB-Regio erklärt, dass der ursprünglich vorgesehenen Ausschreibungsfahrplan mit dem LINT nicht zu fahren ist.

Forderung 2:

Zukunftssicherer Ausbau und Elektrifizierung

Bei der Ausschreibung der Verkehrsleistung auf der Strecke Bonn – Euskirchen kam es zu Problemen, weil keiner der Bewerber ein wirtschaftlichen Angebot abgegeben hat. Grund dafür waren auch die Bedingungen, die an das einzusetzende Dieselfahrzeug gestellt werden mussten und nur durch ein extrem spurtstarkes Fahrzeug erfüllt werden konnten.  Auf dem Markt sind solche Fahrzeuge nicht verfügbar, so dass Spezialanfertigungen zu entsprechend hohem Preis angeschafft werden müssen.

Elektrotriebwagen haben konstruktionsbedingt ein hohes Beschleunigungsvermögen. Hier wäre keine Spezialanfertigung notwendig.

Eine Elektrifizierung der Strecke böte die Chance, normale Serien-Elektrotriebwagen zu kaufen und so den Preis für den Fahrzeugeinsatz (Anschaffung, Wartung, Energieeinsatz) erheblich zu minimieren.

Dies wäre auch Vorteilhaft bei zukünftigen Ausschreibungen, weil die Fahrzeuge leichter und preiswerter zu beschaffen sind.

Daher forderten die Grünen in Alfter schon am 23.5.2011 die Elektrifizierung der Strecke.

Schreiben NVR zum zukunftssicheren Ausbau
Anfrage NVR Ausbau und Elektrifizierung aus 2013
Antwort auf Anfrage NVR Ausbau und Elektrifizierung aus 2013

Im Mai / Juni 2014 zeigte sich deutlich, dass die neuen Fahrzeuge vom Typ LINT die Fahrzeiten des Ausschreibungsfahrplans mit allen neuen Haltepunkten nicht halten können.

Seitdem rückt die Forderung zur Elektrifizierung der Strecken Bonn-Euskirchen immer mehr in den Focus der Politik. Anträge zur Elektrifizierung wurden gestellt in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sowie in Alfter und Meckenheim.

Antrag Elektrifizierung Grüne Alfter

Der Antrag der Grünen in Alfter wurde vom Rat der Gemeinde in der Sitzung vom 26.2.2015 einstimmig angenommen.

Antrag Elektrifizierung im Rhein-Sieg-Kreis
Antrag Elektrifizierung in Bonn
In Anwesenheit von Vertretern vom Nahverkehr Rheinland (NVR), der Deutschen Bahn AG und des Herstellers Alstom haben die Verkehrsausschüsse des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn in ihrer gemeinsamen Sitzung am 23. April 2015 im Siegburger Kreishaus getagt. Erneut wurden aus Sicht von DB-Regio die Gründe für das Desaster der letzten Wochen und Monate dargestellt. Die Anträge zur Elektrifizierung der Strecke Bonn-Euskirchen wurden einstimmig angenommen. Jetzt soll mit der Vorplanung für eine Elektrifizierung begonnen werden. Der NVR wird aufgefordert, die Elektrifizierung als prioritäre Maßnahme zu übernehmen und alle Möglichkeiten zur EU-rechtskonformen Umsetzung bereits vor Ablauf des Dieselvertrages im Jahr 2033 zu ergreifen.

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